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So löst Du JEDES Problem | Der etwas andere Ansatz

4 min readMay 6, 2021
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Photo by x ) on Unsplash

Probleme zu lösen ist ein ständiger Bestandteil unseres Lebens. Probleme gehören zum Leben dazu wie der Alltag. Ein Problem zu haben ist nicht etwas Besonderes, eine Ausnahmesituation, sondern das Alltägliche, das Gewöhnliche.

Wir sind jeden Tag mit diversen Problemen konfrontiert: in unserem Job haben wir zwischenmenschliche Probleme mit unseren Kollegen oder unserem Chef, zu Hause streiten wir uns mit unserem Ehepartner vll. darüber ob wir wirklich noch ein oder 10 Möbelstücke benötigen, unsere Kinder haben vll. Probleme in der Schule oder sind aufsässig uns gegenüber, und unser Nachbar hat sich wieder einen neuen, dicken SUV gekauft und wir fahren immer noch unsere alte Ranzbimmel.

Probleme zu lösen scheint die primäre Beschäftigung unseres Lebens zu sein. Auf der Arbeit lösen wir die Probleme unserer Kunden, zu Hause lösen wir die Probleme unserer Partner und Kinder und überhaupt lösen wir die ganze Zeit unsere eigenen, persönlichen Probleme. Wir glauben, dass wenn wir nur genug unserer Probleme gelöst haben, werden wir endlich ein glückliches und zufriedenes Leben führen. Wir streben danach ein problem- und sorgenfreies Leben zu haben.

Ich habe irgendwo den folgenden Spruch aufgeschnappt:

Im Leben geht es nicht darum gar keine Probleme mehr zu haben, sondern darum bessere Probleme zu bekommen.

Das Problem ständig gegen den Drang anzukämpfen sich für gesundes Essen zu entscheiden anstatt für Junk Food, ist besser als das Problem überhaupt irgendein Essen aufzutreiben zu müssen, um nicht zu verhungern.

Das Problem diejenige Jeans unter 10 verschiedenen Jeans auswählen zu müssen, bei der der Hintern möglichst gut aussieht, ist besser, als das Problem überhaupt irgendeine Hose auftreiben zu müssen, weil man sonst nichts anzuziehen hat.

Das Problem einer hohen Miete oder eines Kredits für ein Eigenheim, die man zwar stemmen kann, dafür aber auf andere Dinge verzichten muss, wie schöne Kleider und 4 mal im Jahr Urlaub zu machen, ist besser als das Problem zu haben, sich überhaupt kein Dach über dem Kopf leisten zu können.

Die Probleme, die mit viel Geld kommen, sind wahrscheinlich besser, als Probleme, die mit zu wenig Geld einhergehen.

Es scheint also etwas dran zu sein an dem Spruch, dass wir im Leben nicht danach streben sollten alle Probleme zu eliminieren, denn das scheint unmöglich zu sein. Stattdessen sollten wir wohl lieber nach besseren Problemen streben.

Jedoch müssen wir trotzdem nach wie vor, erstmal unsere bestehenden Probleme lösen, um dadurch zu Problemen vordringen zu können, die “besser” sind. Das hat für mich irgendwie etwas von einem Spiel. Man muss ein Level schaffen, um ins nächste Level aufsteigen zu können. Das Ziel des nächsten Levels ist es jedoch nicht, endlich im Himmel oder im Nirvana angekommen zu sein, sondern das spezifische Problem dieses Levels zu lösen. Im Großen und Ganzen könnten wir sagen, dass das Ziel des Spiel des Lebens ist, es immer weiter spielen zu können. Wir können das Spiel des Lebens nicht gewinnen, denn es gibt nichts zu gewinnen. Es ist kein endliches Spiel wie Monopoly, es ist eher ein unendliches Spiel. Und trotzdem spielen wir das Spiel des Lebens oft so wie Monopoly, wie ein endliches Spiel, bei dem man zum Gewinner werden kann, bei dem man bei dem einen, großen Endziel ankommen kann. Wir denken in Gewinn und Verlust Schemata. “Was springt für mich persönlich dabei raus? Stehe ich am Ende ‘besser’ da, als vorher?

Wir nehmen die Probleme, die wir versuchen zu lösen, als etwas außerhalb von uns selbst wahr. Wir denken, dass unser Ich entkoppelt ist von unseren Problemen. Das Problem ist da draußen und Ich bin hier drin. Im Zen gibt es dazu eine Analogie:

Wenn ein Wagen nicht läuft, wen schlägst du, den Wagen oder das Pferd?

Wenn wir uns selbst nicht verlieren, dann gibt es in Wirklichkeit kein Problem, selbst wenn wir Schwierigkeiten haben. Wenn wir sehen, dass wir ein Teil des Problems sind oder dass das Problem ein Teil von uns ist, dann gibt es gar kein Problem, weil wir selbst das Problem sind.

Wenn unser Leben ein Teil unserer Umgebung ist — mit anderen Worten, wenn wir im gegenwärtigen Augenblick zu uns selbst zurückgerufen werden — dann gibt es kein Problem. Wenn wir anfangen in einer von uns selbst produzierten Täuschung umherzuwandern, die wir als etwas außerhalb von uns selbst wahrnehmen, wird unser Denken verblendet. Wenn wir uns in eine Verblendung nach der anderen verstricken, dann werden wir uns in das Problem verstricken, auf der Suche nach einer Lösung. Wir sehen nicht das Problem selbst, wir sehen nur die Täuschung des Problems. Doch einfach nur zu leben heißt in Wirklichkeit, mit Problemen zu leben. Und das Problem lösen, heißt, ein Teil von dem Problem zu sein, eins mit ihm zu sein.

Wen also prügeln wir, den Karren oder das Pferd? Wen prügeln wir, uns selbst oder unsere Probleme? Wenn wir erst anfangen uns zu fragen, wen wir prügeln sollen, bedeutet das, dass wir bereits begonnen haben uns in Täuschungen zu verstricken. Aber wenn wir tatsächlich dem Pferd eins überziehen, wird der Karren laufen. In Wahrheit aber sind der Karren und das Pferd nicht verschieden. Wenn wir wir selbst sind, dann gibt es das Problem nicht, ob wir den Karren schlagen sollen oder das Pferd.

Weiterhin heißt es im Zen:

Wenn die Nacht da ist, beginnt der Morgen. Ehe der Sommer vorbei ist, kommt der Herbst.

Das bedeutet es gibt keine Lücke zwischen der Morgendämmerung und der Nacht. Es gibt keine Lücke zwischen dem Herbst und dem Sommer. Die Grenzen verschwimmen. So sollten wir auch unser Leben verstehen. Auf diese Weise sollten wir unsere Probleme lösen. Es sollte keine Grenze zwischen dem Problem und unserem Ich geben. Einfach an dem Problem mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu arbeiten ist schon genug.

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Alex Koch
Alex Koch

Written by Alex Koch

Ehemann und Vater seiner Wortschöpfungen. Neugieriger Mitmensch. Geschichten Erzähler. Podcaster @Drachenreiten Podcast, YouTuber (Alex Koch)

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