PASS GUT AUF WAS DU KONSUMIERST | So findest du mehr Klarheit im Leben
“In einer Welt, die überflutet wird von bedeutungslosen Informationen, ist Klarheit Macht.”
Das ist der erste Satz in dem Buch “21 Lektionen für das 21. Jahrhundert” von Yuval Noah Harari.
Klarheit. Das ist für mich schon seit längerer Zeit ein Schlüsselbegriff. Das Wort “Begriff” ist vll. zu schwach. Es ist eben nur ein Wort, eine leere Worthülse. Klarheit ist für mich ein Wert, eine Aspiration, eine Bestrebung, die ich verfolge. Diejenigen, die unserem Podcast Drachenreiten folgen wissen vll., dass ich mich durchaus als spirituelle Person bezeichne. Ich versuche regelmäßig zu meditieren und beschäftige mich mit den Lehren der östlichen Weisheitstraditionen, wie dem Buddhismus, hier speziell Zen, dem Taoismus und Yoga.
Aber wieso? Zum Einen, weil Meditation, im Grunde genommen egal welche Form von Meditation, darauf abzielt einen klaren Geist und Verstand zu erhalten. Meditation ist ein Werkzeug, die Realität, die Wahrheit, das Leben so wahrzunehmen wie es ist und nicht die verdrehte Version davon, die wir uns mit unseren Gedanken und Emotionen zurechtspinnen. Man könnte kurz sagen, dass Meditation dazu dient Klarheit für sein Leben zu erlangen.
Klarheit kann ich nur im Hier und Jetzt erlangen. Dieser Augenblick, genau dieser eine Augenblick, ist der einzige Ort und die einzige Zeit, wo sich das Leben entfaltet und stattfindet. Nur Hier und nur Jetzt. Nicht gestern und nicht morgen. D.h. ich kann eben auch nur Klarheit über diesen einen Augenblick erlangen. Es ist irgendwie verdreht zu versuchen Klarheit über die Vergangenheit zu erlangen oder Klarheit über die Zukunft zu bekommen.
Das Gestern kann ich nur mit meiner verdrehten Erinnerung psychologisch zusammenstückeln und mir ein Narrativ erzählen, was meine Entscheidungen und Taten in irgendeiner Weise logisch rechtfertigt. Mein Gehirn will auf einer psychischen Ebene nunmal immer Kohärenz erreichen und deswegen erzähle ich mir Geschichten über die Vergangenheit. Aber damit kann ich keine Klarheit über mein Leben im Hier und Jetzt erlangen. Ich kann mich vll. an gute Zeiten zurück erinnern und diese in meiner Erinnerung genießen und daran ist sicherlich nichts verkehrtes. Aber ich sollte nicht versuchen mein jetziges Leben durch die Linse der Vergangenheit zu betrachten oder gar versuchen in der Vergangenheit zu leben. Denn das ist es was viele Menschen versuchen, wenn sie in Erinnerungen schwelgen. Sie wünschen sich die “guten, alten Zeiten” zurück und wollen zu irgendeiner Art “Normalität” zurückkehren. Aber was ist schon eine Normalität? Jeder Augenblick ist einzigartig. In unserem alltäglichen Leben mag uns das vll. aufgrund von mangelndem Bewusstsein und mangelnder Achtsamkeit nicht auffallen. Wir nehmen unsere Tage wie eine Aneinanderreihung von sich ständig wiederholenden Abläufen wahr, nach dem Motto “Und täglich grüßt das Murmeltier”. Dabei entgehen uns die feinen Nuancen des Lebens, dass jeder Augenblick einzigartig ist, dass er noch nie gewesen ist und nie wieder sein wird. Und was ist unser Leben anderes als eine Aneinanderreihung und Abfolge von Alltag an Alltag, von Augenblick zu Augenblick. Wie die Dichterin Annie Dillard sagte:
“Wie wir unsere Tage verbringen, ist natürlich, wie wir unser Leben verbringen.”
Wenn wir es nicht schaffen Leben und Freude aus dem alltäglichen Augenblick zu ziehen, dann werden wir es auch nicht für unser Leben schaffen. Denn das ist unser Leben. Somit können wir auch nie zu einer welch auch immer gearteten Normalität zurückkehren. Denn es gibt sie nicht. Das Leben entwickelt sich immer weiter, es entfaltet sich ständig. Veränderung ist die Essenz des Leben.
Das Morgen ist eine Projektion von dem Heute. Wir verbinden psychologisch das, was wir bereits kennen und verstärken, multiplizieren es für die Zukunft. Wir können uns irgendwie immer nur mehr von dem vorstellen, was wir bereits kennen. Wenn wir etwas Geld kennen, wollen wir mehr Geld. Wenn wir etwas Macht kennen, wollen wir mehr Macht. Wenn wir etwas Liebe kennen, dann wollen wir mehr Liebe. Natürlich kann und sollte ich auch Pläne für meine Zukunft machen, denn wenn ich mir mein Leben nicht zuerst in meiner Fantasie vorstellen kann, wie soll es sich dann in der sogenannten Realität manifestieren? Wenn ich mein eigenes Leben nicht plane, dann macht es irgendjemand anderes für mich.
Aber auch hier gilt: das Planen findet im Hier und Jetzt statt. Ich kann nicht in der Zukunft leben und ich kann über meine Zukunft keine Klarheit erlangen. Klarheit kann ich nur erlangen, wenn ich die Wahrheit sehe, wenn ich die Realität sehe, so wie sie ist. Die Zukunft hat aber keine Wahrheit und keine Realität, sie ist noch nicht passiert. Und auch wenn ich mit statistischen Methoden das Eintreten der Zukunft mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit voraussagen kann, ist und bleibt es eben nur eine Wahrscheinlichkeit und niemals die Realität.
Ich persönlich brauche für mein Leben unbedingt Klarheit. Es ist fast wie das Verhältnis vom Wasser zum Leben geworden. Ohne Wasser, kein Leben. Ohne Klarheit, kein Leben. Ich spüre wie es immer schwieriger wird, sich von den Verstrickungen, die das moderne, mediale Leben bietet, fernzuhalten. Wie schwer es ist, seine Gedanken und Emotionen klar und sauber zu halten, sie nicht zu verunreinigen, durch die künstlich produzierten, von Menschen mit Absichten instigierten Informationen, eintrüben zu lassen. Wie eben Yuval Noah Harari gesagt hat: “bedeutungslose Informationen”. In diesem Zusammenhang ist Klarheit Macht, denn sie gibt mir Macht über mein Leben. Ohne eigene Klarheit gebe ich diese Macht in fremde Hände. Und das ist für mich Unfreiheit.
